Tierversuche - unsinnig, unethisch und grausam
Aus:
Ärzte gegen Tierversuche
und Menschen für Tierrechte
Ärzte gegen Tierversuche e.V.Presseerklärung vom 5. Dezember 2006
Pfizer-Pharma-GAUSchwachpunkt Tierversuch bei Arzneimittelentwicklung
Der weltgrößte Pharma-Konzern Pfizer brach am Samstag alle Studienzu seinem neuen Cholesterin-Senker Torcetrapib ab. Bei Testpatientenwar es zu vermehrten Todesfällen und erhöhtem Blutdruck gekommen.Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche kritisiert, dass bei derArzneimittelentwicklung immer noch Tierversuche die Basis bildenwürden. Diese könnten jedoch unerwartete Nebenwirkungen beimMenschen und Arzneimittel-Katastrophen nicht verhindern.
Der Cholesterin-Senker Torcetrapib sollte für Pfizer einVerkaufsschlager werden. Ein Umsatzpotential von mehr als zehnMilliarden Dollar war zu erwarten. Doch in der klinischen Erprobungmit 15.000 Patienten, von denen die eine Hälfte den Wirkstoff,die andere ein Scheinpräparat erhielt, zeigten sich jetzt vermehrtTodesfälle. Die Aktien des Unternehmens fielen um 28 MilliardenDollar.
"Sorgfältige Sicherheitsprüfungen in der klinischen Phase sind einewichtige Voraussetzung für eine Verbesserung der Arzneimittelqualität.Doch eine Abkehr vom Tierversuch in der vorklinischen Phase wärenoch wichtiger," ist Dr. med. Werner Autenrieth, Vorsitzender derÄrzte gegen Tierversuche überzeugt. "Pharmaunternehmen und Behördenverlassen sich auf den Tierversuch zur Beurteilung von Wirksamkeitund Gesundheitsrisiko, obwohl dieser Ansatz vollkommen ungeeignetist." Sowohl bei der Entstehung von Krankheiten als auch bei derWirksamkeit von Arzneimitteln spielen beim Menschen zahllose Faktoreneine Rolle. Jeder Mensch ist ständig wechselnden Einflüssen wieErnährung, Stress, Umweltreizen, Verwendung von Suchtmitteln sowiepsychischen und sozialen Faktoren ausgesetzt. "Diesen Aspekten wirdin der Tierversuchsforschung keinerlei Beachtung geschenkt", erklärtder Arzt weiter.
Die Folge seien nebenwirkungsträchtige Medikamente, die oftmalsmehr Schaden als Nutzen bei Patienten anrichten. Jedes Jahr sterbenallein in Deutschland rund 60.000 Menschen an unerwünschten Wirkungenvon Arzneimitteln. Cholesterin-Senker Lipobay und SchmerzmittelVioxx sind die bekanntesten Beispiele von Medikamenten, die wegenunvorhergesehener schädlicher Wirkungen vom Markt zurückgezogenwerden mussten.
Die Ärzte gegen Tierversuche plädieren für ein grundlegendesUmdenken in der Medizin. Vorbeugung, d.h. die Verhinderung vonKrankheiten, müsse im Mittelpunkt der Medizin stehen. So sind rundZweidrittel aller Krebstodesfälle auf Rauchen und ungesunde Ernährungzurückzuführen und wären damit vermeidbar. Weiterhin setzt dieÄrztevereinigung bei der Erprobung von Medikamenten auftierversuchsfreie Testmethoden, die sehr viel zuverlässigereErgebnisse liefern, als Tiere, die anders reagieren, als Menschen.
-Ärzte gegen Tierversuche ist eine Vereinigung von mehreren Hundert Medizinern und Wissenschaftlern, die den Tierversuch aus ethischen und medizinischen Gründen ablehnen. Ärzte gegen Tierversuche e.V., Landsbergerstr. 103, 80339 München,Tel: 089-3599349, Fax 089-35652127, info@aerzte-gegen-tierversuche.de, http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/
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Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. ==========================================================
Newsletter Gentechnik Nr. 31 - November 2006 ==========================================================
INHALT
Tierversuchszahlen 2005 - Gen-Mäuse stark gestiegenGen-Mäuse mit niedriger Körpertemperatur gezüchtetErbgut des Seeigels und der Honigbiene entziffert Förderung der Forschung mit Stammzellen Xenotransplantation noch immer aktuellAuch Vietnam klont TiereZu diesem Newsletter
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TIERVERSUCHSZAHLEN 2005 - GEN-MÄUSE STARK GESTIEGEN
Im Jahr 2005 wurden in Deutschland nach Angaben des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) insgesamt knapp 2,5 Millionen Tiere in Experimenten verwendet. Im Vergleich zum Vorjahr sind damit fast 150.000 mehr Tiere (6,5%) im Experiment gelandet. Besonders stark ist die Zahl der gentechnisch veränderten Mäuse gestiegen: Waren es im Jahr 2004 noch etwas mehr als 300.000 transgene Mäuse, so wurden 2005 fast 350.000 genmanipulierte Mäuse in Versuchen verwendet. In dieser Zahl sind die Tiere nicht enthalten, die auf dem Weg zur Erstellung einer neuen transgenen "Linie" verbraucht wurden. Außer Mäusen wurden auch je mehrere Tausend Ratten und Fische gentechnisch verändert sowie knapp 200 Amphibien, 101 Kaninchen und 15 Schweine.
"Tierversuchsdaten 2005"Pressemitteilung des BMVEL vom 15.11.2006
http://www.bmelv.de/cln_045/nn_751684/DE/12-Presse/Pressemitteilungen/2006/162-Tierversuche2005.html__nnn=true
Ausführliche Tabellen des BMELV: http://www.bmelv.de/cln_045/nn_752314/SharedDocs/downloads/07-SchutzderTiere/Tierversuchszahlen/2005-TierversuchszahlenGesamt.html
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GEN-MÄUSE MIT NIEDRIGER KÖRPERTEMPERATUR GEZÜCHTET
Kalifornische Wissenschaftler haben Mäuse gentechnisch so manipuliert, dass ihre Körpertempertur ein halbes Grad unter der von konventionellen Mäusen liegt. Die Gen-Mäuse lebten drei Monate länger als ihre nicht manipulierten Artgenossen. Den Grund dafür wissen die Forscher nicht. Ebenso bleibt der Nutzen für den Menschen unergründet.
"Gentechnisch gekühlte Mäuse leben länger" Meldung bei yahoo vom 02.11.2006
http://de.news.yahoo.com/02112006/3/gentechnisch-gekuehlte-maeuse-leben-laenger.html
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ERBGUT DES SEEIGELS UND DER HONIGBIENE ENTZIFFERT
Wissenschaftler haben das Erbgut des Seeigels und der Honigbiene entziffert. Während der Seeigel "ein beliebter Modellorganismus für die Wissenschaft" sei und außerdem deutlich näher mit dem Menschen verwandt als andere "Modellorganismen, wie etwa die Fruchtfliege oder Fadenwürmer" erlaube die Entzifferung des Bienenerbguts "neue Einsichten in das komplexe Sozialverhalten der Insekten und ihre geographischen Ursprünge".
"Erbgut des Seeigels entziffert" Meldung bei yahoo vom 09.11.2006
http://de.news.yahoo.com/09112006/3/erbgut-seeigels-entziffert-laquo-schatztruhe-raquo-forscher.html
"Erbgut der Honigbiene entziffert"Stuttgarter Zeitung online vom 25.10.2006
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1277534
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FÖRDERUNG DER FORSCHUNG MIT STAMMZELLEN
Die Forschung mit Stammzellen des Menschen ist stark umstritten, da Embryonen zerstört werden müssen, um embryonale Stammzellen zu erhalten. Ethisch weniger bedenklich sind humane Stammzellen, die z. B. aus Nabelschnurblut oder vom erwachsenen Organismus gewonnen werden können. Die Bundesregierung teilt in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion mit, dass seit 2004 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 112 Projekte zur Forschung an humanen und tierischen adulten Stammzellen bewilligt worden sind. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Stammzellforschung. Von 1998 bis 2001 habe auch das Bundesministeriumf für Verteidigung ein Projekt finanziert.
"Entwicklung der öffentlichen Förderung für Stammzellforschung", Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke Bundestagsdrucksache 16/2953 vom 16.10.2006
http://dip.bundestag.de/btd/16/029/1602953.pdf
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XENOTRANSPLANTATION NOCH IMMER AKTUELL
Schon Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde von Forschern vorhergesagt, dass man im Jahr 2000 so weit sein würde, Tierorgane in Menschen verpflanzen zu können. Doch diese Prognose stellte sich als völlige Fehleinschätzung heraus. Die Probleme der Abstoßung von Tierorganen sowie der möglichen Übertragung von Krankheitserregern ließen sich nicht lösen. Doch noch immer wird Forschung dazu betrieben. Dabei werden Schweine gentechnisch verändert, ihre Organe dann in Paviane verpflanzt, die dies bislang bestenfalls einige Monate überlebten - unter Einsatz von Medikamenten, die die Abstoßung des Schweineorgans verhindern sollten. Anstatt das Geld in diese wenig erfolgsträchtige Forschung zu investieren, sollte es besser in Kampagnen zur Vorbeugung vor Organversagen gesteckt werden.
"Hog-wild for pig organs: Hub doc's pet project: Animal-to people-transplantsBoston Herald vom 29.10.2006
http://www.gene.ch/genet/2006/Nov/msg00033.html
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AUCH VIETNAM KLONT TIERE
Auch in Vietnam wird Forschung zum Klonen von Tieren betrieben. So wurde gemeldet, dass eine bestimmte Art von Wildscheinen geklont worden sei. Pläne bestehen außerdem zum Klonen von Affen (long-tailed monkey = Javaneraffe, und golden-furred monkey). Doch bei diesen Versuchen starben die geklonten Affen-Feten in einem sehr frühen Stadium.
"Vietnam succeeds in animal cloning" Xinhua, China, vom 30.11.2006
http://news.xinhuanet.com/english/2006-11/30/content_5412508.htm
"Local scientists report initial success in animal cloning"Thanh Nien Daily, Vietnam, vom 30.11.2006
http://www.thanhniennews.com/society/?catid=3&newsid=22758
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ZU DIESEM NEWSLETTER
Die Tiere sind besonders von dem zunehmenden Einsatz der Gentechnik betroffen: Sie werden nicht nur in Tierversuchen durch Genmanipulation missbraucht, sondern sollen künftig als Ersatzteillager, Medikamente produzierende Bioreaktoren oder genmanipulierte Lebensmittellieferanten herhalten. Um diese Entwicklung zu beeinflussen, ist es notwendig, sich in die wissenschaftliche und politische Diskussion einzumischen.
Mit diesem Newsletter will der Bundesverband Menschen für Tierrechte dafür nötige Fakten und aktuelle Informationen liefern sowie über Mitmach-Aktionen informieren. Schwerpunkt sind die Gentechnik an Tieren sowie verwandte Techniken wie z. B. Klonen.
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. http://www.tierrechte.de/